Alternativen für die Behandlung von Knieverletzungen
Lautes Knirschen beim Treppensteigen, chronische Schmerzen und ständige Schwellungen: Arthrose im Knie ist ein sehr unangenehmer Schmerz. Wenn Sie unter solchen Kniebeschwerden leiden, ist eine Operation am Knie eine der Möglichkeiten. Aber ist das wirklich immer notwendig? Welche therapeutischen Alternativen gibt es? In diesem Beitrag nennen wir Ihnen einige Optionen, die bei Ihren Knieschmerzen helfen könnten.
Operationen am Knie: der letzte Ausweg
Schmerzen im Knie, hervorgerufen von Arthrose, ist eine ernstzunehmende Krankheit und Bedarf einer Therapie. Eine Operation, die das Knie ersetzt, ist eine gängige therapeutische Maßnahme.
Ein vollständiger Knieersatz ist wie eine Oberflächenerneuerung der Knochen im Knie zu verstehen: das Ende des Femurs (Oberschenkelknochen), die Oberseite der Tibia (der dickere der beiden Knochen im Schienbein) und die nach innen gerichtete Oberfläche der Patella oder Kniescheibe. Der Chirurg entfernt die knöchernen Oberflächen und ersetzt sie durch Metall- und Kunststoffimplantate. Der Kunststoff dient dem gleichen Zweck wie der Knorpel und hilft den Implantaten, reibungslos gegeneinander zu gleiten.
Ein vollständiger Knieersatz wird durch ein sehr invasives Verfahren erzielt, welches relativ lange Regenerationszeiten als Folge hat und mit Nebenwirkungen einhergehen kann. Eine Operation kann jedoch auch eine bessere Lebensqualität und eine verbesserte Mobilität bieten, die viele Jahre anhält.
Im Bereich der Knieersatz-OPs gibt es ständig Innovationen. Beispielsweise verwenden immer mehr Chirurgen ein Lokalanästhetikum während des Eingriffs, was einen kürzeren Krankenhausaufenthalt im Vergleich zu einer Vollnarkose bedeuten kann.
Trotzdem bleibt diese Operation eine sehr invasive Methode mit langer Rehabilitationszeit, und nicht alle Patienten benötigen diese Art der Therapie.
Welche Alternativen zu einer Knie-OP gibt es?
Muss eine Operation immer sein? Ein Knieersatz ist eine potentielle Möglichkeit der Behandlung. Aber möglicherweise müssen Sie nicht operiert werden, zumindest nicht sofort. Einige Patienten können sich aus verschiedenen Gründen keiner Knieersatzoperation unterziehen. Andere Menschen mit Knieschmerzen sind zu jung für einen Knieersatz - das künstliche Knie hält wahrscheinlich nur 15 oder 20 Jahre, danach muss die Person mit großer Wahrscheinlichkeit einer erneuten OP unterzogen werden.
Aus diesen Gründen können für einige Patienten Alternativen zu einem operativen Eingriff eine bessere Lösung sein.
Abnehmen, um die Belastung Ihrer Knie zu verringern
Es besteht die Möglichkeit, Knieschmerzen zu reduzieren und die Knieersatz-OP zu verzögern, indem man das Gewicht reduziert, was auf den Knien lastet. Dazu ist das Erreichen und Aufrechterhalten eines gesunden Körpergewichts notwendig.
Zusätzliches Gewicht übt Druck auf die Knie aus und erhöht die Belastung des Gelenks, erhöht die Schmerzen und erschwert das Training. Vom Johns Hopkins Arthritis Center zusammengestellte Untersuchungen bestätigen, dass Übergewicht das Risiko für die Entwicklung einer Kniearthritis erhöht und die Zerstörung des Knorpels beschleunigt, der das Gelenk abfedert.
Physiotherapie und Low-Impact Übungen
Um die Kraft und Mobilität in den Knien zu erhöhen, können sogenannte Low-Impact Übungen Wunder bewirken. Die Stärkung der Quadrizeps- und Oberschenkelmuskulatur im Bein kann dazu beitragen, Schmerzen zu lindern und die Beweglichkeit zu verbessern. Beispiele für regelmäßige Low-Impact Übungen sind Fahrrad fahren oder auf einem Laufband laufen.
Auch die Physiotherapie kann helfen. Ein Physiotherapeut kann mit Ihnen zusammenarbeiten und ein individuelles Programm zusammenstellen, dass den besten Outcome für Sie als Ziel hat.
Cortisol und Hyaluronsäure-Injektionen
Es gibt viele wissenschaftlich Belegte Indizien dafür, dass Cortison- und Hyaluronsäure-Injektionen das Innenleben des Knies „schmiert“ und damit Arthritis-Schmerzen lindert. Solche Injektionen können vorübergehende Linderung bringen - normalerweise einige Monate - und Ihnen helfen, auf den Beinen zu bleiben und die Operation zu verschieben. Leider bieten sie aber keine Langzeitlösung.
Zelluläre Therapien gegen Knieschmerzen
Zelluläre Therapien, allen voraus die Stammzelltherapie, ist eine relativ neue Behandlungsoption bei Degenerationserscheinungen des Knies oder der Kniegelenke. Es gibt mehrere Möglichkeiten, die Knie mittels Stammzellen zu behandeln, von BMC- oder PRP-Injektionen zu intravenös applizierter Stammzellsekretom-Therapie. Wir haben bereits einen ausführlichen Artikel dazu verfasst. Klicken Sie hier, um den Artikel zu lesen: Wirkt Stammzelltherapie bei Knieverletzungen?
Minimal-invasive chirurgische Eingriffe
Die arthroskopische Chirurgie ist eine minimal-invasive Art der Knieoperation, die mit einer Kamera durchgeführt wird, welche durch einen kleinen Schnitt eingeführt wird. Die Operation kann verwendet werden, um Knorpel- oder Meniskusrisse im Knie zu reparieren oder um Knochen- oder Knorpelfragmente zu entfernen. Diese Art der Operation könnte die Notwendigkeit einer Knieersatzoperation verzögern oder beseitigen.
Eine weitere Möglichkeit ist die Osteotomie. Dies ist ein chirurgischer Eingriff, bei dem der Chirurg einen Schnitt in Ihr Schienbein oder Ihren Oberschenkelknochen vornimmt, um die Belastung vom arthritischen Bereich des Knies wegzulenken. Dies wird normalerweise für jüngere Patienten mit Deformitäten oder Schäden nur auf einer Seite des Knies empfohlen. Obwohl dies als Alternative zur Knieersatzoperation angesehen wird, kann die Osteotomie es den Patienten erschweren, sich bei Bedarf zu einem späteren Zeitpunkt einer erfolgreichen Knieersatzoperation zu unterziehen.
Knorpelregeneration
Bei Knien mit beginnender Arthritis ist es gegebenenfalls möglich, den degenerierten Knorpel anstatt das gesamte Gelenk zu ersetzen. Es gibt verschiedene Knorpelregenerationstechniken, die Sie in Betracht ziehen und mit einem Orthopäden besprechen können.
Bei der autologen Chondrozyten-Transplantation (english Autologous Chondrocyte Implantation, ACI) wird beispielsweise eine Probe Ihrer Knorpelzellen entnommen, in einem Labor gezüchtet und anschließend chirurgisch in Ihr Knie umgepflanzt. Dieser Eingriff ist nicht für jeden Patienten die beste Option, aber junge Menschen und Sportler, die von Knorpelverlust betroffen sind, könnten potentiell davon profitieren.
Radiofrequenzablation - RFA bei Knieschmerzen
Wenn alle anderen Methoden Ihre Knieschmerzen aufgrund von Arthrose nicht lindern, gibt es immer noch Optionen. Die Radiofrequenzablation (RFA) zerstört die sensorischen Nerven in den Knien, die das Schmerzsignal vom Knie zum Gehirn übertragen. RFA ist zwar eine invasive, aber lediglich eine vorübergehende Lösung, da die Nerven in sechs Monaten bis zwei Jahren nachwachsen und die Schmerzen zurückkehren können.
Medikamentöse Therapien
Außer in sehr seltenen Fällen raten die meisten Ärzte von der Verwendung von Opioid-Medikamenten gegen Knie-Arthrose ab. Schmerzmittel, die auf Opiaten basieren, machen nicht nur abhängig, sondern wirken nachweislich auch langfristig nicht besser gegen Knieschmerzen als nichtsteroidale Antirheumatika, kurz NSAR.
Obwohl NSAR sicherer als Opioide sind, sind sie nicht jedermanns Sache, und Vorsicht ist bei der Anwendung geboten. Selbst rezeptfreie Medikamente wie Ibuprofen können langfristige Nebenwirkungen hervorrufen.